Trotz seiner opulenten und in intensive Farben getauchten großformatigen Bilder, ist die künstlerische Praxis von Roland Fischer (*1958) konzeptuell und entwickelte sich in zahlreichen eigenständigen Serien, die sich aber auf zwei Hauptthemen konzentrieren: Mensch und Architektur.
Die frühen Arbeiten des gebürtigen Saarländers, wie etwa die inzwischen ikonischen „Los Angeles Portraits“, zeigen Personen, die ohne persönliche Attribute und damit befreit von Hinweisen auf ihren gesellschaftlichen Status, bis zu den Schultern in monochromes Wasser eingetaucht sind. Durch diese formale Reduktion wird das menschliche Gesicht zur Projektionsfläche und vermittelt so ein Gefühl von Zeitlosigkeit und Universalität.
Die Serie „Façades“ fängt weltweit die Oberflächen von Gebäuden globalisierter Großstädte ein und verwandelt sie in grafische Abstraktionen, die in der Wahl ihres Ausschnitts und ihrer Farbe und Form eine Verbeugung vor der Malerei, insbesondere vor der konkreten Kunst der 1920er Jahre sind. „Das Werk muss im Geist vollständig konzipiert und gestaltet sein, bevor es ausgeführt wird" postulierte deren Begründer Theo van Doesburg, der damit eine Richtung der Bildfindung festlegte, die im Idealfall nur auf mathematisch-geometrischen Grundlagen beruht.
Roland Fischers Arbeiten zeichnen sich neben einer präzisen handwerklichen Ausführung ebenfalls durch eine rigorose Planung und Vorbereitung vor ihrer Entstehung aus. Hinzu kommt aber - und das macht diese Bilder einzigartig - eine tiefgreifende philosophische Auseinandersetzung des Künstlers mit dem Wesen der Fotografie an sich, die deren rein dokumentarischen Charakter anzweifelt und so zu einem völlig autonomen Kosmos von Struktur, Komposition und Inhalt führt.
Fischers Arbeiten wurden international in über 350 Ausstellungen in Museen und Galerien gezeigt, darunter 41 museale Einzelausstellungen in weltbekannten Institutionen wie dem Musée d’Art Moderne in Paris, der Pinakothek der Moderne in München, dem Saarlandmuseum, dem CGAC in Santiago de Compostela und der The Photographers’ Gallery in London.
